1. Wie haben Sie vom Verkauf des Leisniger Bahnhofes erfahren?Seit der Wende beobachte und studiere ich die Entwicklung in den Neuen Ländern, insbesondere den Arbeits- und Immobilienmarkt. Der Leisniger Bahnhof ist dabei aufgetaucht in den Katalogen der Grundstücksauktionäre und hat mein Interesse geweckt.
2. Warum ist das Gebäude für Sie so interessant?Habe mich zwei Tage in Leisnig und Umgebung aufgehalten und spürte, dass hier eine menschlich besonders angenehme, kulturhistorisch interessante und wirtschaftlich gesunde Stimmung herrscht, die Anzeichen in sich birgt, prädestiniert für eine längst fällige Trendwende zu sein.
Der Bahnhof entspricht meinen ästhetischen und kulturellen Vorstellungen, insbesondere, was Grösse, Form, Historie/Alter, Lage und Gesamtausstrahlung anbetrifft. Er ist authentisch, original und weitestgehend vollständig erhalten, zumindest, was das Äussere anbetrifft.
Der Leisniger Bahnhof scheint mir zudem in besonderem Masse Visitenkarte und Eintrittspforte für eine traumhaft schöne Kleinstadt mit sehr vielen beachtlichen Kulturgütern zu sein. Wenn dies auch von der Öffentlichkeit allgemein so gesehen und anerkannt wird, hat er m.E. eine grosse Chance, zu einem der schönsten Bahnhöfe der Gegend, wenn nicht sogar Sachsens, entwickelt zu werden.
3. Welche ersten Bau- oder Sicherungsmaßnahmen sind aus Ihrer Sicht als Erstes notwendig für das Haus?Schlüsselübergabe und Eigentumsübertragung werden erst stattfinden. Werde trotzdem in den nächsten Tagen das Gebäude genau anschauen und dann entscheiden, was die dringenden Sofortmassnahmen sein werden. Grundsätzlich muss der mangelnde Unterhalt der letzten Jahrzehnte aufgeholt, Ordnung geschaffen sowie Fenster und Eingänge gesäubert und repariert werden.
4. Welche Nutzung könnten Sie sich perspektivisch dafür vorstellen?Ein Bahnhof wird immer ein öffentliches Gebäude bleiben und gehört in gewisser Weise auch immer der Allgemeinheit, die aber auch einen Teil der Verantwortung mittragen muss. Ich betrachte mich als Vermittler, Transmitter und Katalysator, der den Bahnhof zur kommerziellen und kulturellen Nutzung zur Verfügung stellt. Es wird sich zeigen, wer Chancen und Risiken dieser besonderen Geschäftslage ebenso optimistisch sieht wie ich. In prosperierenden Gegenden sind Bahnhöfe Toplagen. Ich möchte daran arbeiten, einen Prozess in Gang zu setzen, der die Öffentlichkeit mit dem Leisniger Bahnhof verbindet und einen Beitrag zur Trendwende, die in Leisnig m.E. bereits Einzug gehalten hat (habe Wild-Wild-East mit grossem Interesse vor dem Kauf gelesen), leisten wird. Wenn wir gemeinsam diesen Prozess erfolgreich gestalten, wird der Bahnhof Leisnig ein Kommerz-und Kulturprojekt von besonderer, hervorragender Qualität; andernfalls ist er zumindest vor weiterem Zerfall geschützt.
5. Wie ich höre, koordinieren Sie derzeit die Sanierung des Schlosses Radibor. Mit welchen Mitteln wenden Sie sich derartigen Sanierungsprojekten zu und wie weit ist Radibor biaher gediehen?Schloss Radibor ist ein Kulturprojekt, das seit 2010 langfristig mit relativ bescheidenen Mitteln durchgeführt wird. Der weitere Zerfall konnte aufgehalten werden, die Zeiten der Vermüllung, Vandalisierung, Zerstörung und Plünderung sind vorbei. Die Mittel dazu müssen laufend von mir und meinen Firmen generiert werden. Schloss Radibor ist auf gutem Weg, ein Zentrum für Kunst, Wissenschaft, Gesundheit und Religion zu werden. Der dortige Bürgermeister hat einmal gesagt: "Die Menschen vor Ort haben Vertrauen gefasst und begriffen, was im Schloss Radibor geschieht." Besonders die Jugend von Radibor, aber auch viele ältere Menschen, beteiligen sich aktiv, verfolgen unsere Schritte ganz genau und sind zufrieden mit unserer Arbeit.
6. Wie schaffen Sie es, von Ihrem Standort in der Schweiz aua lokale Akteure vor Ort in Ihre Projekte einzubinden?Wo auch immer, es kann nie die Arbeit eines Einzelnen sein, solche Projekte zu entwickeln und zu realisieren. Es braucht Glück und Erfahrung, die richtigen Menschen zu finden und zu motivieren, um ein tragfähiges Netzwerk aufzubauen. Leisnig scheint in dieser Hinsicht ein besonderes Potenzial zu haben. Ich durfte innert kürzester Zeit hoffnungsvolle Menschen treffen und zukunftsgerichtete Gespräche führen, die mich zur Überzeugung gebracht haben, dass der Bahnhof Leisnig zu einem erfolgreichem Kommerz-und Kulturprojekt belebt werden kann.
7. Darf ich nach Ihrem beruflichen Hintergrund fragen?Ich bin als Bau-, Kunst- und Kulturunternehmer seit über 30 Jahren unterwegs...
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Erwin Feurer
Buch 43
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0041 79 335 08 12 (Natel)
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web: www.kultur-palast.ch
mail: kultur-palast@bluewin.ch
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