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Montag, 31. März 2014

Fragen zum Bahnhof Leisnig beantwortet von Erwin Feurer...

1. Wie haben Sie vom Verkauf des Leisniger Bahnhofes erfahren?
Seit der Wende beobachte und studiere ich die Entwicklung in den Neuen Ländern, insbesondere den Arbeits- und Immobilienmarkt. Der Leisniger Bahnhof ist dabei aufgetaucht in den Katalogen der Grundstücksauktionäre und hat mein Interesse geweckt.
2. Warum ist das Gebäude für Sie so interessant?
Habe mich zwei Tage in Leisnig und Umgebung aufgehalten und spürte, dass hier eine menschlich besonders angenehme, kulturhistorisch interessante und wirtschaftlich gesunde Stimmung herrscht, die Anzeichen in sich birgt, prädestiniert für eine längst fällige Trendwende zu sein. 
Der Bahnhof entspricht meinen ästhetischen und kulturellen Vorstellungen, insbesondere, was Grösse, Form, Historie/Alter, Lage und Gesamtausstrahlung anbetrifft. Er ist authentisch, original und weitestgehend vollständig erhalten, zumindest, was das Äussere anbetrifft. 
Der Leisniger Bahnhof scheint mir zudem in besonderem Masse Visitenkarte und Eintrittspforte für eine traumhaft schöne Kleinstadt mit sehr vielen beachtlichen Kulturgütern zu sein. Wenn dies auch von der Öffentlichkeit allgemein so gesehen und anerkannt wird, hat er m.E. eine grosse Chance, zu einem der schönsten Bahnhöfe der Gegend, wenn nicht sogar Sachsens, entwickelt zu werden.
3. Welche ersten Bau- oder Sicherungsmaßnahmen sind aus Ihrer Sicht als Erstes notwendig für das Haus?
Schlüsselübergabe und Eigentumsübertragung werden erst stattfinden. Werde trotzdem in den nächsten Tagen das Gebäude genau anschauen und dann entscheiden, was die dringenden Sofortmassnahmen sein werden. Grundsätzlich muss der mangelnde Unterhalt der letzten Jahrzehnte aufgeholt, Ordnung geschaffen sowie Fenster und Eingänge gesäubert und repariert werden. 
4. Welche Nutzung könnten Sie sich perspektivisch dafür vorstellen?
Ein Bahnhof wird immer ein öffentliches Gebäude bleiben und gehört in gewisser Weise auch immer der Allgemeinheit, die aber auch einen Teil der Verantwortung mittragen muss. Ich betrachte mich als Vermittler, Transmitter und Katalysator, der den Bahnhof zur kommerziellen und kulturellen Nutzung zur Verfügung stellt. Es wird sich zeigen, wer Chancen und Risiken dieser besonderen Geschäftslage ebenso optimistisch sieht wie ich. In prosperierenden Gegenden sind Bahnhöfe Toplagen. Ich möchte daran arbeiten, einen Prozess in Gang zu setzen, der die Öffentlichkeit mit dem Leisniger Bahnhof verbindet und einen Beitrag zur Trendwende, die in Leisnig m.E. bereits Einzug gehalten hat (habe Wild-Wild-East mit grossem Interesse vor dem Kauf gelesen), leisten wird. Wenn wir gemeinsam diesen Prozess erfolgreich gestalten, wird der Bahnhof Leisnig ein Kommerz-und Kulturprojekt von besonderer, hervorragender Qualität; andernfalls ist er zumindest vor weiterem Zerfall geschützt.
5. Wie ich höre, koordinieren Sie derzeit die Sanierung des Schlosses Radibor. Mit welchen Mitteln wenden Sie sich derartigen Sanierungsprojekten zu und wie weit ist Radibor biaher gediehen?
Schloss Radibor ist ein Kulturprojekt, das seit 2010 langfristig mit relativ bescheidenen Mitteln durchgeführt wird. Der weitere Zerfall konnte aufgehalten werden, die Zeiten der Vermüllung, Vandalisierung, Zerstörung und Plünderung sind vorbei. Die Mittel dazu müssen laufend von mir und meinen Firmen generiert werden. Schloss Radibor ist auf gutem Weg, ein Zentrum für Kunst, Wissenschaft, Gesundheit und Religion zu werden. Der dortige Bürgermeister hat einmal gesagt: "Die Menschen vor Ort haben Vertrauen gefasst und begriffen, was im Schloss Radibor geschieht." Besonders die Jugend von Radibor, aber auch viele ältere Menschen, beteiligen sich aktiv, verfolgen unsere Schritte ganz genau und sind zufrieden mit unserer Arbeit.
6. Wie schaffen Sie es,  von Ihrem Standort in der Schweiz aua lokale Akteure vor Ort in Ihre Projekte einzubinden?  
Wo auch immer, es kann nie die Arbeit eines Einzelnen sein, solche Projekte zu entwickeln und zu realisieren. Es braucht Glück und Erfahrung, die richtigen Menschen zu finden und zu motivieren, um ein tragfähiges Netzwerk aufzubauen. Leisnig scheint in dieser Hinsicht ein besonderes Potenzial zu haben. Ich durfte innert kürzester Zeit hoffnungsvolle Menschen treffen und zukunftsgerichtete Gespräche führen, die mich zur Überzeugung gebracht haben, dass der Bahnhof Leisnig zu einem erfolgreichem Kommerz-und Kulturprojekt belebt werden kann.
7. Darf ich nach Ihrem beruflichen Hintergrund fragen?
Ich bin als Bau-, Kunst- und Kulturunternehmer seit über 30 Jahren unterwegs...

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Erwin Feurer
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Donnerstag, 27. März 2014

Aktuell im Tele Ostschweiz: Kunst und Büro im Ex-Denner Frasnacht...

Erwin Feurer will Frasnacht ein neues Gesicht geben...

Frasnacht ein Gesicht geben:

http://www.tvo-online.ch/?image=4mrJE6.png&video=y8Fpgk.mp4&guid=17892







Horst Schlossar, von dem...

... ein riesiges Wandgemälde 

Schloss Radibor ziert...

Ein Bild auf Reisen


Sächsische Zeitung vom 11.01.2013

Rammenauer standen einst Modell für das Gemälde „Bauerndelegation". Jetzt ist es in Weimar zu sehen.

Von Marion N. Fiedler

Bild 1 von 2

Hiltrud Snelinski – hier mit dem Ausstellungskatalog – hat ihre Sicht auf das Gemälde im Laufe der Zeit geändert.
Hiltrud Snelinski – hier mit dem Ausstellungskatalog – hat ihre Sicht auf das Gemälde im Laufe der Zeit geändert.

  • Hiltrud Snelinski – hier mit dem Ausstellungskatalog – hat ihre Sicht auf das Gemälde im Laufe der Zeit geändert.
  • Der sorbische Maler Horst Schlossar schuf 1953 in Rammenau das Gemälde „Bauerndelegation bei der ersten sozialistischen Künstlerbrigade

Hiltrud Snelinski ist mit ihrem Heimatdorf Rammenau eng verbunden. Seit 1986 setzt sie sich als Bürgermeisterin für das Dorf ein. Vor wenigen Wochen hat sie im Namen der Gemeinde das Ölgemälde „Bauerndelegation bei der ersten sozialistischen Künstlerbrigade" des sorbischen Malers Horst Schlossar nach Weimar geschickt. Mit diesem Bild sind die darauf abgebildeten Rammenauer auf eine besondere Reise gegangen. Noch bis zum 3. Februar sind sie in der Ausstellung über neue Perspektiven auf die Kunst der DDR im Neuen Museum der Klassikerstadt Weimar zu sehen.

Das Gemälde von Horst Schlossar lädt die Augen zum Verweilen und den Geist zum Wandern in eine vergangene Zeit ein. Wir befinden uns im Barockschloss Rammenau. Durch die großen Fenster dringt ein herbstlich-kühles Septemberlicht zu den sechzehn Beratenden, die über einer Innovation tüfteln. Es brodelt förmlich. Die in feinen Strichen ausgearbeiteten Mienen auf den Gesichtern der Bauern und anderen Dorfbewohner wirken ernst, interessiert, teilweise hinterfragend. So sitzt der Gemeindediener konzentriert in einem Lehnstuhl aus dem Schlossmobiliar, hinter ihm steht lauschend die Schlossverwalterin, und auch der damalige Bürgermeister hört gespannt zu. Der Maler Hans Kinder, hier in Bauernkleidung, steht vor der Gruppe und scheint die Diskussion zu leiten. Er stellt eine große landwirtschaftliche Maschine vor, die in Form einer Kohleskizze in der Staffelei aufgehangen ist.

Rammenau im Jahr 1953. „Für die Dorfbewohner war es immer spannend, wenn einmal pro Jahr Künstler und Kunststudenten ins Dorf gekommen sind", weiß Hiltrud Snelinski aus Erzählungen. Die Künstler brachten den Dorfbewohnern etwas, was sie so nicht erleben konnten, teilten interessante Neuigkeiten mit, erzählten Geschichten durch Worte und Bilder. Nicht zuletzt waren sie für die jüngeren Rammenauer eine angenehme Abwechslung zum überschaubaren Lebensalltag, der sich komplett in der Region abspielte. Ausflüge wie in den Zoo nach Dresden waren seltene Ereignisse, von denen die Kinder lange vorher träumten und hinterher schwärmten.

Die junge Hiltrud Snelinski war eine der wenigen, die von den Malern ein eigenes, kleines Bild geschenkt bekommen hat. Sie erinnert sich noch genau daran: „Die Skizze bildete das Haus ab, in dem mich meine Großeltern großgezogen haben. Nach einem netten Gespräch mit dem Künstler durfte ich es tatsächlich behalten und war sehr stolz und erfreut. Wir haben es gerahmt und bei meinen Großeltern über dem großen Tisch in der Stube aufgehängt."

Einen ebenso emotionalen Wert hat für die Rammenauer das Gemälde von Horst Schlossar, welches jetzt in Weimar zu sehen ist. Für Hiltrud Snelinski ist es der unter dem Wandbild stehende eigene Großvater. Aber auch andere Dorfbewohner erkennen in der Schlossszenerie ihre Verwandten und Freunde wieder. Leider ist die abgebildete Generation inzwischen nicht mehr am Leben. Das Bild jedoch ging von Hand zu Hand.

Als Horst Schlossar das Gemälde noch zu DDR-Zeiten den Rammenauern schenkte, schmückte es zuerst die Büroräume der LPG „Neue Heimat" Rammenau. Dort standen die abgebildeten Dorfbewohner dem Künstler auch einzeln Modell. Als die LPGs gespalten wurden, behielt die Tierwirtschaft „Johann Gottlieb Fichte" das Bild in Geißmannsdorf. Doch nicht nur regionale Betrachter haben sich in die Abbildung einer Bauerndelegation vertieft. In mehreren Ausstellungen, darunter zweimal in Bautzen, war das Gemälde der Öffentlichkeit zugänglich. Schnell sprach es sich herum, dass ein sehenswertes Werk Horst Schlossars als Rammenauer Zeitzeugnis zu sehen ist. Geforscht haben neben vielen privaten Personen auch die TU Dresden am Bild, die es auch auf eigene Kosten restauriert hatte. Des Weiteren half es dem britischen Historiker Jonathan Oswald, Professor an der Universität Wales, bei der Recherche zum Thema „Agrargeschichte in der DDR".

Vor zwei Jahren wurde es dann, nach mehreren Leihgaben, endgültig der Gemeinde Rammenau geschenkt. Hiltrud Snelinski setzt sich inzwischen dafür ein, dass das Gemälde für alle zugänglich im Gemeindeamt hängen bleibt, damit es den Dorfbewohnern nahe sein kann: „Es ist ja ein Stück Vergangenheit, die wir auch weiterleben lassen wollen. Die Tradition, die es verkörpert, liegt unseren Familien sehr nahe", sagt sie.

Besonders politisch lernt man bei der Verinnerlichung der Inhalte, die Horst Schlossar in die 85 mal 110 Zentimeter Ölgemälde integriert hat. Beim Betrachten kristallisiert sich besonders heraus, wie sich über die Jahre vieles im persönlichen, gesellschaftlichen und administrativen Bereich verändert hat. „In der DDR verlief das Leben ja um einiges langsamer als heute", ergänzt Hiltrud Snelinski. Aber auch damals sei das Ideal nicht erreicht worden, wie es das Gemälde vielleicht anzudeuten versucht. Horst Schlossar gehörte der 1953 in Rammenau gastierenden ersten deutschen Künstlerbrigade an, der im Vorhinein von den Funktionären strikte Vorgaben gemacht wurde, denn die inhaltlichen Parameter wollte man unter voller Kontrolle haben. Nicht zuletzt deswegen, weil die Werke für die dritte deutsche Kunstausstellung produziert wurden. „Das politische Idealbild sollte in den Bildern vermittelt werden", erklärt Dr. Paul Kaiser. „Wir gehen auch davon aus, dass die Maler aufgrund der Verpflegung und Honorare mitgemacht haben, denn den künstlerischen Aspekten hat man in diesem von der Politik kontrollierten Kollektiv leider keine Spielräume gelassen."

Dr. Paul Kaiser hat als einer von drei Kuratoren das Gemälde aufgrund des Zwiespalts mit der damaligen politischen Realität in die Ausstellung nach Weimar geholt. Der Hinweis sei von Jonathan Oswald gekommen, der das Werk als idealen Beitrag für die mit „Abschied von Ikarus – Bildwelten der DDR neu gesehen" betitelten Ausstellung sieht. „Unser Leitmotiv, der sich in großer Hoffnung aufschwingende, der taumelnde oder abstürzende Ikarus steht gleichsam symbolhaft für die Deutungsbreite in dieser Ausstellung und zeigt zugleich, dass sich in der DDR ein spezifisches bildnerisches Motivreservoir entwickelte, das sich über die persönliche künstlerische Äußerung hinaus mit den Hoffnungen und Enttäuschungen einer ganzen Gesellschaft verbinden lässt", betont Prof. Dr. Wolfgang Holler, Generaldirektor der Museen der Klassik Stiftung Weimar.

Der Schein der von Horst Schlossar dargestellten Bauerndelegation ist überzeugend. Ein ideales Szenario, in dem gemeinschaftlich für den Staat getüftelt wird. Ob Bauer oder Arbeiter, die Beteiligten der Diskussion sehen alle gleich aus. So wie es in der DDR gern gesehen wurde. Selbst kleine Details verraten allerdings, dass es sich um eine fiktive Situation handelt. So ist die abgebildete Maschine für die Bauern der damaligen Zeit viel zu groß. „Um Rammenau wurde schon immer Landwirtschaft betrieben. Aber solche monströsen Geräte hätten damals gar nicht auf die kleinen Felder gepasst", sagt Hiltrud Snelinski.

Ganz besonders skeptisch ist sie gegenüber dem Thema Gleichheit unter den Bauern, denn für sie und die Dorfbewohner gab es schon Unterschiede. „Ein Bauer mit Pferd war jemand ganz anderes als einer, der nur eine Ziege besaß. Das konnten selbst wir Kinder sehr gut wahrnehmen. Da wir ja den Gutsbesitz Schloss hatten, gab es nur wenige große Bauern." Allerdings seien die Unterschiede heutzutage viel gravierender geworden, besonders zwischen Arm und Reich. „Die Menschen haben heutzutage trotz verbesserter Möglichkeiten auch erhöhte Ansprüche und Wünsche", sagt die Bürgermeisterin. Die in der DDR angestrebte, von den politischen Machthabern verordnete und von Künstlern wie Horst Schlossar letztendlich konstruierte Gleichheit ist übrigens eines der Schlagthemen der Weimarer Ausstellung.

Hiltrud Snelinski freut sich, dass das Gemälde zum besseren Verständnis der Vergangenheit von Forschern aufbereitet wurde, und nun in Weimar einem größeren Publikum zugänglich ist. Sie selbst hat im Laufe der Jahre durch das Bild eine Wandlung durchgemacht: „Als ich 20 war, konnte ich es nicht ausstehen. Das Gemälde hing lange hinter meinem Büro." Damals sah sie nur graue, unangenehme Farben und Menschen, die alt und trüb aussahen. Heute seien es andere Dinge, die ihr auffallen: „Natürlich erkenne ich meinen Großvater und die durch harte Arbeit gestählten Hände und Mienen der Bauern. Besonders berührt mich das Wissen um die Vergangenheit, die uns zu dem gemacht hat, was wir sind. Auch der Fortschritt mit positiven, produktiven Veränderungen ist für mich erkenntlich. Vor allem transportiert das Gemälde aber Werte wie Ehrenamt, Gemeinschaftssinn und ein gesundes Interesse an der eigenen Heimat." Und genau diese Werte möchte Hiltrud Snelinski an die junge Generation weitergeben. Sie setzt sich für anschauliche Vorträge, Ortsführungen, einen guten Ortschronisten und Projekttage für Kinder ein. Rammenau hat darüber hinaus einen Holz- und Fichtelehrpfad, Lehrtafeln an Waldrand, Teich und Feldern, die die Natur den Bewohnern und Besuchern näherbringen. „Gerade was wir in den letzten 20 Jahren entwickelt haben, ist nicht mithilfe finanzieller Unterstützungen entstanden", sagt Hiltrud Snelinski. „Ich kämpfe dafür, dass das Ehrenamt wieder mehr Würdigung erfährt. Es gibt immer mehr, die in der Hängematte liegen und warten, dass jemand schaukelt." Die Bürgermeisterin animiert zum Mitmachen, und macht es selbst vor: Seit 2002 arbeitet sie auf ehrenamtlicher Basis als Bürgermeisterin.


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Montag, 24. März 2014

Montag, 10. März 2014

Radibor wird zum Bücherschloss...

Montag, 10. März 2014
BAUTZEN NACHRICHTEN

Radibor wird zum Bücherschloss

Von Kerstin Fiedler

Es ist noch immer kalt im Schloss Radibor. Die Heizung ist noch nicht angeschlossen, weil die neuen Fenster noch nicht ganz dicht sind. Durch den Einbau ist es noch recht staubig in den Gängen des Schlosses. Dennoch hat Schlossherr Erwin Feurer schon angefangen, seine neue Idee umzusetzen: Er baut in Treppenhaus und Wandelgang Regale für eine Bibliothek auf.

Erwin Feurer hat die Idee von einem lebendigen Schloss für die Öffentlichkeit noch nicht aufgegeben. In dem kleinen Schweizer Städtchen Rohrschach, am südlichen Bodensee gelegen, wurde gerade ein neues Bibliothekssystem eingebaut. Somit waren die bisher genutzten Regale übrig. Erwin Feurer bekam sie geschenkt. Nun liegen viele Einzelteile für rund 20 Regale in der Eingangshalle. Inmitten des einen oder anderen aus der Schweiz mitgebrachten Möbelstücks. Selbst eine alte Waschtrommel aus den 50er-Jahren fand den Weg ins Schloss. Wenn Erwin Feurer vor Ort in Radibor ist, hat er ständig zu räumen.

Die Regale zu füllen, wird dem Schlossherrn nicht schwerfallen. Er bekam eine Sammlung von einem Freund, besitzt aber auch selbst viele Bücher. „Es ist doch viel zu schade, so etwas wegzuwerfen", sagt er. Deshalb kam er auch auf die Idee einer sogenannten Handbibliothek. In die 20 Regale sollen neue und alte Romane, Erzählungen, Krimis – kurz Trivialliteratur – kommen. Wer sich ein Buch ausleihen möchte, kann dies tun. Wenn er es behalten möchte, kann er dafür ein anderes Buch zurückbringen. Das System funktioniert zum Beispiel in Urlaubshotels ganz gut. Feurer kann sich aber auch vorstellen, dass man sich einfach im Schloss mal zum Lesen niederlässt. Im Obergeschoss soll der Raum mit der Wandzeichnung von Horst Schlossar zum gemütlichen Leseraum werden. Im Raum neben der Eingangshalle steht dann eine Kunstbibliothek bereit. „Das sind rund 2000Bücher, die ich im Laufe meiner Arbeit für meinen Kunstverlag für Ausgegrenzte und Vergessene gesammelt habe", sagt Erwin Feurer. Die Künstler-Biographien, Bildbände oder Bücher über Kunstobjekte, wie zum Beispiel über die Verhüllung des Reichstags durch Christo, können dort bei einer Tasse Kaffee angesehen werden. „So ein kleines Lesecafé funktioniert zum Beispiel auf der Insel Reichenau sehr gut", sagt Erwin Feurer.

Das Dach muss gesichert werden

Anfangen möchte er mit kurzen Öffnungszeiten. Er hat bereits mit jemandem geredet, der Interesse hat, die Bibliothek zu betreuen. Je nachdem, wie das Angebot angenommen wird, ist es jederzeit erweiterbar. Feurer will damit wieder eine Möglichkeit schaffen, das Schloss zu öffnen, um es Interessenten zugängig zu machen.

Neben dem Einbau von Übergangsfenstern haben in der vergangenen Zeit auch Fachfirmen unter dem Dach gearbeitet. Zum Teil werden Zimmerdecken noch abgestützt, weil der Dachstuhl noch gesichert wird. Alte Balken wurden ausgetauscht und das Dach mit Stahlbändern zusammengezogen. „Der Dachstuhl hat auf das Obergeschoss gedrückt. Somit schoben sich die Seitenwände auseinander", erklärt Feurer. Die Dachsanierung ist nun vorrangige Aufgabe. Schließlich soll bis zum Winter dann auch die Heizung angeschlossen werden – zumindest in einem Teil des Schlosses. „Dann kann es auch in der kalten Zeit genutzt werden", so Feurer.

Seine Idee, im Schloss ein Burnout-Zentrum einzurichten, hat Erwin Feurer dennoch nicht aufgegeben. Gerade hat er sich mit einer interessierten Ärztin darüber unterhalten. Und er hofft immer noch auf Ideen der Menschen vor Ort, wie sie sich eine Belebung des Schlosses vorstellen. Denn Fakt ist eins: Erwin Feurer hat noch keinen große Jackpot gewonnen, um alle Vorhaben allein und auf einmal zu stemmen. Deshalb ist er froh, beim Jugendclub Radibor viel Unterstützung zu bekommen
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http://m.sz-online.de/articles/view/2793164

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