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Donnerstag, 3. März 2016

Schloss Radibor aktuell in der Sächsischen Zeitung...

Freitag, 04.03.2016 

Schlossherr braucht Unterstützung 

Die Sanierung des Schlosses Radibor geht nur in kleinen Schritten voran. Nicht alles ist auf den ersten Blick sichtbar.

Von Carmen Schumann

Erwin Feurer, der Schlossherr von Radibor freut sich, dass zwei der vier Dachgauben an der Nordseite des Herrenhauses originalgetreu wieder aufgebaut werden konnten.
Erwin Feurer, der Schlossherr von Radibor freut sich, dass zwei der vier Dachgauben an der Nordseite des Herrenhauses originalgetreu wieder aufgebaut werden konnten. 

© Carmen Schumann

Radibor. Erwin Feurer ist hin- und hergerissen zwischen Euphorie und Resignation. Einerseits freut er sich, wenn wieder ein kleiner Schritt bei der Sanierung seines Schlosses in Radibor geschafft ist, andererseits fragt er sich immer wieder, ob er dieses Mammutprojekt überhaupt schultern kann. Voller Stolz zeigt er die beiden Dachgauben, die ein Zimmermann im vergangenen Herbst wieder komplett nach dem originalen Vorbild hergestellt hat. „Sonst wären sie zusammengebrochen", sagt der aus der Schweiz stammende Schlossherr. 

Das Dach des Herrenhauses stellt eine Besonderheit dar, denn es ist das älteste Mansard-Walmdach in der Gegend, weiß Erwin Feurer. Dass dieses erhalten werden konnte, dafür sorgten umfangreiche Sicherungsmaßnahmen, die in den vergangenen Monaten über die Bühne gegangen sind. So wurden überall, wo das statisch notwendig war, Sicherungsanker oder Holzstützen eingezogen. Somit ist das gesamte Gebäude jetzt wieder gefahrlos begehbar. Allerdings schränken die Sicherungsmaßnahmen die Nutzung bestimmter Räume ein. „Die früheren Gesindekammern im Obergeschoss sind somit nicht nutzbar", sagt Erwin Feurer mit Blick auf die verwirrende Balkenkonstruktion in einem dieser Räume. Tragisch ist das aber nicht, denn das Schloss bietet ja noch zahlreiche andere Räume, die Erwin Feurer mit vielen alten Möbeln und Tausenden Büchern ausstattete, die er aus der Schweiz mitgebracht hat. Insgesamt hat das Schloss auf jeder Etage eine Fläche von je 900 Quadratmetern. Jetzt im Winter kann Erwin Feurer allerdings in seinem Schloss nicht wohnen, da es ohne Heizung viel zu kalt ist. Eine Heizungsanlage sei zwar schon installiert worden, aber es müssten noch die Heizkörper angebracht werden. Erwin Feurer hofft, dass er das im Laufe dieses Jahres noch stemmen kann. „Ich gebe, was ich kann, aber es ist immer zu wenig", sagt er mit fatalistischem Humor. Der Schweizer reist ungefähr alle 14 Tage aus seiner Heimat in die Oberlausitz. Obwohl ihm das gesamte Projekt über den Kopf zu wachsen droht, tut er, was in seinen Kräften steht. Deshalb ist er stolz, dass es ihm gelungen ist, den Schlosspark in Ordnung und den Wildwuchs klein zu halten. So kann er sich jetzt an einer üppig blühenden Schneeglöckchen-Wiese erfreuen. Anstelle einer im vergangenen Sommer umgestürzten Weide hat er drei Pappeln gepflanzt, die er aus der Schweiz mitbrachte. Für den Außenstehenden auf den ersten Blick nicht sichtbar, hat Erwin Feurer auch dafür gesorgt, dass die Dachstühle der beiden Kavaliershäuschen im Park gesichert und fehlende Dachziegel ergänzt werden konnten. Somit ist gewährleistet, dass auch diese Pavillons nicht weiter unter Wind und Wetter leiden. 

Kultur ins Dorf holen

Erwin Feurer ist ständig auf der Suche nach Unterstützern für sein Schloss-Bauprojekt und preist es auf verschiedenen Internet-Plattformen an. Leider sei die Resonanz gering. „Ich hoffe aber immer noch, dass ich eine Trägerschaft finde, die dem Schloss eine Zukunft sichern kann", sagt Erwin Feurer. Händeringend sucht er einen Sponsor, der sich um die Fenster und Türen des Schlosses kümmern könnte, die zum großen Teil Opfer vom Vandalismus in den 90er-Jahren wurden. Denn wichtig sei, dass das Haus ringsum trocken gehalten wird. In letzter Zeit ist auch ein ordentlicher Elektro-Anschlusskasten installiert worden. Bislang hatte der Schlossherr immer nur mit Provisorien gearbeitet. 

Erwin Feurer ist sehr daran gelegen, mit dem Schloss Kultur ins Dorf zu holen. Deshalb möchte er in der warmen Jahreszeit Konzerte, Dichterlesungen oder ähnliches im oder am Schloss organisieren. Optimistisch stimmt ihn die Anfrage von jungen Musikern, die im Schloss ein Musikvideo drehen wollen. „Für solche Sachen, die dem Schloss und der Kultur gut tun, gebe ich gerne meine Zusage", sagt Feurer. 



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