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Donnerstag, 15. Mai 2014

Schloss Radibor steht zur Disposition. Morgen in der SZ

Donnerstag, 15. Mai 2014
BAUTZEN NACHRICHTEN
Der Schlossherr von Radibor gibt auf

Von Kerstin Fiedler

Seine Entscheidung steht fest: Erwin Feurer will das Schloss Radibor in andere Hände geben. Er sucht einen Käufer, der dem Schloss, dem Dorf und der Region gut tut. Weshalb er aufgibt, sagt er in der SZ.

Herr Feurer, ist diese Entscheidung jetzt endgültig? Sie wollen das Schloss wieder verkaufen?

Ja, ich habe mich dazu jetzt entschlossen. Nach fünf Jahren ist es Zeit, Rechenschaft über das Erreichte abzulegen. Aus heutiger Sicht muss ich sagen: Ich habe versagt. Ich habe es nicht geschafft, meine Botschaften rüberzubringen und umzusetzen.

Welche Botschaften waren das?

Als ich den internationalen Burnout Fund gegründet habe, sollte dieser eine soziale Bewegung zugunsten der Ausgegrenzten, Vergessenen und Überflüssigen auslösen. Zu diesem Zweck habe ich als Sitz Schloss Radibor gekauft. Das Thema liegt mir immer noch am Herzen, aber ich bin hier nicht auf offene Ohren gestoßen. Ebenfalls wollte ich ein Zentrum für Kunst, Wissenschaft und Gesundheit initiieren. Das Ergebnis ist ungenügend.

Sie haben im Laufe der Zeit aber auch andere Projekte für das Schloss angeschoben. Zum Beispiel die Zusammenarbeit mit der Kunstinitiative Obart.

Ja, das war damals ein Hoffnungsschimmer, als die beiden Mitstreiter Mike Salomon und Claudia Matoušek ins Schloss gezogen sind. Da war die Hoffnung da, ein kulturelles Zentrum aus dem Schloss machen zu können. Auch der Tag des offenen Denkmals fand viel Anklang. Es waren enorm viele Leute hier. Aber danach war wieder alles ruhig.

Und warum ging es mit der Kunstinitiative nicht weiter?

Es hat nicht funktioniert. Vielleicht waren es zu viele zwischenmenschliche Besonderheiten. Zudem war die Bewohnbarkeit des Schlosses im Winter nicht gegeben.

Was ist denn aus dem Versuch geworden, einen Verein zu gründen?

Bei der Gründungsveranstaltung waren zwei Medienschaffende und eine Privatperson anwesend. Auch hier habe ich das Gefühl, dass ich es nicht geschafft habe, meine Ziele klar zu definieren. Auch wenn ich bei vielen Leuten, vor allem bei der Jugend, immer wieder Unterstützung bekam. Es fehlte an wirklich potenziellen Unterstützern und Sponsoren. Ich fühle mich mittlerweile sehr allein gelassen.

Inwiefern?

Ich habe mit vielen Leuten gesprochen, auch mit denen, die hätten etwas bewegen können. Aber ich bin immer wieder enttäuscht worden. So hatte ich angeboten, im Schloss eine Gedenkstätte für Alois Andritzki einzurichten. Aber die ich darauf angesprochen und angeschrieben habe, haben nicht einmal reagiert. Da fehlt einfach das Interesse der maßgebenden Menschen in Radibor und Umgebung.

Aber Sie haben doch zumindest baulich einiges geschafft.

Oh ja, ich bin die Sanierung sehr behutsam angegangen. Und zumindest darauf kann ich stolz sein: Ich habe den weiteren Verfall des Schlosses gestoppt. Die Fassade sieht ordentlich aus, der Wildwuchs ums Haus ist beseitigt, das Dach wird noch saniert, die Räume sind nutzbar. Allerdings nur in der warmen Jahreszeit. In die Heizung investiere ich nun nicht mehr. Schade ist auch, dass mir niemand ehrlich sagt, wohin Anfang der 90er Jahre das ganze Innenleben, wie Türen, Radiatoren, Inventar, des Schlosses verschwunden ist.

Was meinen Sie damit?

Ich habe vor Kurzem einen alten, allerdings defekten Stuhl bekommen. Dafür sollte ich sogar noch einen Leihvertrag unterschreiben. Abgesehen davon, dass ich mich da veralbert gefühlt habe, zeigt es mir doch, dass es noch Dinge, zum Beispiel Möbel, aus dem Schloss gibt.

Worüber ärgern Sie sich rückblickend am meisten?

Das Schloss und der Park standen für die Öffentlichkeit weit offen. War es die fehlende Wertschätzung für das Schloss als Kulturdenkmal oder die Gefälligkeiten, die ich den Leuten zugestanden habe, die aber als Selbstverständlichkeit hingenommen wurden? Ich weiß nur, dass ich es mir mit meinen 63 Jahren psychisch und physisch nicht mehr antun will, für etwas weiterzukämpfen, was ich als sinnlos betrachte. Dazu ist der Weg von der Schweiz bis nach Radibor zu weit.

Wie geht es jetzt weiter?

Ich suche einen neuen Eigentümer, der bessere materielle Voraussetzungen mitbringt, als ich sie habe. Er oder sie muss es schaffen, für das Objekt, den Ort und die Lausitz etwas Positives zu erreichen. Wenn ich jemanden finde, waren meine Bemühungen nicht umsonst. Ich glaube, alles gegeben zu haben, was mir möglich war. Das war aber anscheinend zu wenig
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